Gespräch mit Vanessa Blumhagen, sie ist Autorin, Journalistin und vielen Menschen als Moderatorin des Sat.1 Frühstücksfernsehens bekannt. Blumhagen leidet an der Autoimmunerkrankung Hashimoto–Thyreoiditis, bei der das Immunsystem die Zellen der Schilddrüse angreift – sie kennt die Wege von Arzt zu Arzt auf der Suche nach der richtigen Therapie. Sie ist engagiert, klärt Hashimoto Patientinnen und Patienten auf, sie ist im Gespräch, sie hört zu, erfährt viel, schreibt Bücher. Nun ist sie empört über Entwicklungen im Gesundheitssystem und hat in ihrer Insta-Story mal Luft abgelassen:
„Ich bin schockiert! Erst wurde den Hebammen das Leben schwer gemacht. Herr Spahn setzt gerade alles daran, Heilpraktiker zu verbieten. Die SPD hat was gegen Homöopathie. Und jetzt wollen Frau Künast und Frau Klöckner auch noch die Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln limitieren.“
Viele Hashimoto-Patienten sind auf zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe angewiesen, die aber eben nur ab einer bestimmten Dosierung Sinn machen.
Vanessa Blumhagen erzählt im Gespräch mit dem Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH), wie sie vor rund 13 Jahren begann, einen Arzt zu suchen, der ihr zuhörte, der sie ernstnahm und vor allem sinnvoll therapierte. Oft hat sie gehört, sie solle sich nicht so anstellen, ihre Werte seien doch okay. Diagnostiziert wurden unter anderem ein Gehirntumor, Rheuma oder Borreliose – was alles widerlegt wurde. Die Ärzte verschrieben ihr Psychopharmaka, damit es ihr besser gehe. „Die Rezepte habe ich vor deren Augen zerrissen“, erinnert sich Blumhagen. „Die Schulmedizin setzt nur darauf, sich an Blutwerten, an Messbarem zu orientieren – auch wenn die Seele leidet und es dem Körper nicht gut geht.“ Sie fühlte sich von der konventionellen Medizin im Stich gelassen und weiß, dass es vielen Patient*innen auch so geht. Sie lernte, dass sie einen Arzt suchen müsse, der über den Tellerrand der Schulmedizin blicken kann, der mehr gelernt hat, als in fünf Jahren Medizinstudium vorgesehen wird. Inzwischen kennt sie einige Ärzte und auch Heilpraktiker, die diesen Blick haben. Manche von ihnen haben begonnen sich mit Homöopathie oder anderen komplementären Verfahren zu beschäftigen, als es ihnen selber gesundheitlich schlecht ging und erlebt haben, dass die Kollegen ihnen nicht helfen konnten. Eine Erfahrung, die die eigenen Grenzen aufzeigt.
„Macht euch Gedanken um eure Gesundheit”
Blumhagen möchte Patientinnen und Patienten aufrütteln und ruft dazu auf, aktiv zu werden, sich für die eigene Gesundheit zu interessieren und sich einzusetzen. „Macht euch Gedanken um eure Gesundheit, das kann euch niemand abnehmen! Informiert euch, welche Methoden neben der konventionellen Medizin noch in Frage kommen können.“ Voraussetzung dafür aber ist, dass die Therapievielfalt erhalten bleibt, auch darüber sorgt sich Vanessa Blumhagen. Und gerade als Medienfrau sieht sie, dass die Komplementärmedizin in vielen Zeitschriften und TV-Sendern absolut schlecht dargestellt wird. „Das schränkt auch Informationsmöglichkeiten vieler Menschen ein“, urteilt Blumhagen und appelliert an die Kollegen, weniger wertend und mehr fakten-orientiert zu berichten. Ihre Follower auf Instagram hat sie aufgerufen zu handeln: „Was kann man tun? (…) Schreibt mir eure Vorschläge. Und kommentiert gerne auf den Social Media Seiten der genannten Politiker. Sie müssen wenigstens wissen, dass wir gegen diese Art der Bevormundung sind.“
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